Also, von mir aus könnte es Frühling werden. Es ist ja so kalt draußen. Gut, dass ich ab – 2 °C sowieso nicht mehr vor die Tür gehe. Und zurzeit reicht es mir, wenn ich einmal gut durchlüfte. Aber ganz unter uns: ich finde, es stinkt draußen. Und es stinkt so komisch. So unangenehm habe ich das noch nie empfunden. Ein seltsamer Gestank. Wo kommt der nur her?
Ich rätsele schon seit letzter Woche, allerdings ohne Ergebnis. Die Güllewagen fahren durch die Stadt, aber früher haben auch die anders gerochen, ganz sicher. Man speichert ja Gerüche aus der Kindheit ab. Und daher weiß ich ganz genau, die Schweine- und Kuhscheiße hat so nicht gerochen. Vielleicht fressen die Tier was anderes? Vielleicht werden sie mit Aromastoffen gefüttert, damit das Rindfleisch endlich wieder nach Rindfleisch und nicht nach Pute schmeckt? Möglich, dass es irgendwo einen Landwirt gibt, der Schweine mit Rindern gekreuzt hat, um so bei Schwankungen am Fleischmarkt immer auf der sicheren Seite zu sein. Ein „Schwind“ riecht sicher anders als ein „Riwein“, der Mist, der da hinten rauskommt, wird auch einzigartig sein.
Obwohl meine Vermutung ja noch eine ganz andere ist: Der Klimawandel hat Schuld am Gestank. Die Luft wird knapp. Und würde man die Autos und Schornsteine nicht mit Filtern ausrüsten, wäre die Scheiße, die da überall raus kommt und verteilt wird, noch stärker wahrnehmenbar sein. Abhilfe gibt es wohl kaum. Wenn vielleicht jeder von uns mal eine Nase voll nehmen und den Gestank inhalieren würde, müsste sie eigentlich bald weg sein. Was uns fehlt ist ein Hochdruckgebiet, dass diesen kalten Gestank zum Nordpol treibt, dort ist Kälte momentan sehr gefragt, hab ich gehört. Und wenns das richtig stinkt, stört das keinen Menschen. Und den Tieren kann man sagen: nicht der Mensch, sondern der Klimawandel ist schuld!